Anlässlich zum heutigen „Tag des Ehrenamtes“ in Österreich wollen wir euch ein paar Gedanken zur sinnlichen Adventzeit mitgeben.
In Österreich gibt es 4.780 aktive Feuerwehren. Nur sechs davon (!) sind Berufsfeuerwehren, 312 sind Betriebsfeuerwehren, wo dies der Hauptberuf dieser Männer und Frauen ist. 4.462 Feuerwehren – wie auch die Feuerwehr Deutsch-Wagram – sind als „Freiwillige Feuerwehr“ organisiert. Diese Zahlen unterstreichen die eindrucksvolle und unverzichtbare Präsenz der Freiwilligen Feuerwehren, die im ganzen Land Tag und Nacht bereitstehen, um bei Bränden, Unfällen und Katastrophen Hilfe zu leisten.
Wir, die Freiwillige Feuerwehr Deutsch-Wagram, mit einer Mannschaft von über 90 motivierten Mitgliedern, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten freiwillig einsetzen, um die Sicherheit der Gemeinde zu gewährleisten, spiegelt den Geist der Solidarität und des Zusammenhalts wieder. Freiwillig bedeutet, dass diese Personen nicht bei der Feuerwehr oder der Gemeinde angestellt sind, diese also auch kein Gehalt oder irgendeine andere Vergütung bekommen.
Warum schreiben wir euch das?
Aus gegebenem Anlass teilen wir euch mit, dass wir immer öfter mit den Sätzen „Ihr müsst…, Ihr sollt…, Ihr habt…, Ihr seid verpflichtet für…“ und vielen weiteren unangenehmen Sätzen konfrontiert sind. Es werden notwendige Rechnungen von Geschädigten nicht bezahlt und Feuerwehrleute von schaulustigen Menschen behindert oder sogar beleidigt, verhöhnt und belästigt.
Solches Verhalten weckt den Anschein, dass vielen Menschen in Deutsch-Wagram bzw. in ganz Niederösterreich, nicht bewusst ist, dass die Kameraden der „Freiwilligen“ Feuerwehren ihr Amt ehrenamtlich ausüben und dafür, wie bereits erwähnt, kein Entgelt bekommen. Feuerwehren leben von den Geldeinnahmen aus alljährlichen Feuerwehrfesten, kleineren Veranstaltungen und Einsätzen, welche auch – mit gewissen Ausnahmen – verrechnet werden müssen. Der Rest muss von der Gemeinde aufgebracht werden.
Es wird bei der Feuerwehr der Grundsatz gelebt, dass einzig der Eintritt und der Austritt freiwillig sind und dazwischen die Pflicht liegt. Dieser Satz zeigt auf, über welche großen Opfer und Hürden unsere Kameraden steigen müssen, um der Bevölkerung die Sicherheit und den Schutz gewährleisten zu können.
Wir stehen bei klirrender Kälte und Nässe oder auch bei einer sengenden Hitze auf der Straße, regeln den Verkehr obwohl wir zu Hause bei unseren Familien sitzen könnten. Wir stehen mitten in der Nacht für Sie auf, weil vielleicht genau Sie sich in Not befindet oder auch genau Sie gerettet werden müssen, obwohl auch wir wieder in der Früh zur Arbeit oder in die Schule zu wichtigen Prüfungen aufbrechen müssen.
Wir wollen uns nicht selbst loben oder uns von der restlichen Bevölkerung abheben – nein – wir wollen mit diesem Artikel erreichen, dass man mehr Verständnis dafür aufbringt, wenn hin und wieder aufgrund einer Straßensperre ein Stau entsteht. Dass durch die aufhellenden Sirenen, welche für die Alarmierung der Einsatzkräfte dient, mitten in der Nacht Menschen aus ihren Betten gerissen werden. Es ist manchmal nicht angenehm, allerdings ist das eine Kleinigkeit im Verhältnis zur Rettung einer Familie aus einem brennenden Haus oder aus einem eingeklemmten Fahrzeug.
Es kommt auch vor, dass unsere Kameraden hin und wieder aufgrund der enormen Stressreaktion, angespannt bei Einsätzen sind und nicht immer das nötige freundliche Wort für schaulustige Menschen übrighaben. Wir sind auch nur Menschen und bitten um Verständnis, wie auch wir in Extremsituationen Verständnis zeigen.
Wir wollen euch bewusst machen, dass wir neben unserer Feuerwehrtätigkeit auch zivilie Berufe haben: In unserer Feuerwehr engagieren sich Polizisten, Rettungssanitäter, Lehrer, Schüler, LKW-Fahrer, Handwerker, Landwirte, Angestellte, Pensionisten und viele andere. Diese Aufzählung ist nur exemplarisch und deckt bei weitem nicht alle Berufe unserer Kameraden ab. Im nächsten Jahresbericht der FF Deutsch-Wagram (wird ab Mitte Jänner 2024 erscheinen) werden wir euch zwei Kameraden mit ihren zivilen Berufen genauer vorstellen!
Gerade in der Adventszeit, in der die Gemeinschaft zusammenkommt, um das Fest der Liebe zu feiern, sollten wir die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehren besonders hervorheben. Während wir uns auf die festliche Zeit freuen, sind wir für euch da, auch wenn es heißt unsere Feiertage zu opfern, um anderen in Not zu helfen.
Wir sind für euch da: 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr!