Schadstoffaustritt

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Am 18.09.2022 um 18:15 Uhr wurde die Feuerwehr Deutsch-Wagram zu einem Mediumaustritt bei einem Gewerbebetrieb in Deutsch-Wagram alarmiert.

Um 18:20 Uhr ist der Löschzug Deutsch-Wagram mit 3 Fahrzeugen und 12 Mitgliedern eingetroffen. Nach der ersten Lageeinweisung durch das anwesende Betriebspersonal wurde das Gelände erkundet. Dabei wurde entdeckt, dass aus einem Lagercontainer für Salpetersäure weißer Rauch austrat. Durch einen Atemschutztrupp wurde das Rolltor zu dem im Freien stehende Lagercontainer geöffnet. Im Container befanden sich drei Edelstahlgebinde für 99% Salpetersäure. Jedes Gebinde verfügt über ein Fassungsvermögen von 270 kg Medium. Alle Container waren voll. Dieser Container war mit einer Beleuchtung, einer Kühlanlage und einer Auffangwanne speziell für die Lagerung von Salpetersäure ausgestattet und funktionsfähig.

Bei der Erkundung wurden weiße Dämpfe innerhalb des Containers, sowie die Auflösung von Kunststoffbeklebung der Behälter, der Kunststoffinnenbekleidung des Container sowie Korrosionspuren an sämtlichen freien Metalloberflächen am Container festgestellt. Von der Einsatzleitung wurde der Bezirkssachbearbeiter Schadstoffdienst und zeitgleich der Zugskommandant des Schadstoffzuges im Bezirk Gänserndorf Viktor Böhm zum Einsatzort als Unterstützung angefordert. Aufgrund der Erkundungsergebnisse wurde der Schadstoffzug des Bezirk Gänserndorf sowie der Rettungsdienst alarmiert.

Um 19:15 Uhr ist der Schadstoffzug an der Einsatzstelle eingetroffen und es erfolgte die Detailerkundung und Einsatzplanung für den Zug. Gemeinsam mit der Betriebsleitung und der Einsatzleitung wurden die Absperrbereiche und Aufstellungsbereiche des Schadstoffzuges in Abhängigkeit der Windrichtung und örtlichen Gegebenheiten festgelegt.

Aufgrund des Mediums wurde für den Gefahrenbereich das Arbeiten unter Schutzstufe 3 sowie im Bereich des Dekoplatzes unter Schutzstufe 2 befohlen. Nachdem der Dekoplatz sowie ein Rettungstrupp einsatzbereit waren, ist um 19:59 Uhr der erste Einsatztrupp mit der Aufgabe Detailerkundung (Feststellen welche Behälter undicht ist), Bergen der Flaschen aus dem Container und Abstellen auf einer bereitgestellten Auffangwanne, in den Gefahrenbereich einmarschiert. Für die Bergung wurde ein Gabelstapler unter Schutzanzug vom Trupp eingesetzt. Die Flaschen wurden geborgen und der Ventilsitz an allen Flaschen kontrolliert und fest verschlossen. Es konnte kein Mediumaustritt / Undichtheit in dieser Phase festgestellt werden. Nach 20 Minuten wurde der Trupp aufgrund des Endes der Einsatzzeit zum Dekoplatz zur Dekontaminierung gerufen. Der zweite Schutzanzugtrupp (21:11 Uhr) hatte die Aufgabe, einen Teil der Gitterrostabdeckung der im Container befindlichen Auffangwanne zu entfernen. Der Innenbereich des Containers sowie die Stahlflaschen und der eingesetzte Stapler wurden mit Wasser behelfsmäßig dekontaminiert bzw. das Medium verdünnt. Das aufgefangene Medium wurde mit einer Tauchpumpe in einen bereitgestellten IBC Lagerbehälter gepumpt. Es wurde jedoch weiter eine Rauchentwicklung bei einem Behälter entdeckt. Dieser Behälter wurde nochmals kontrolliert und eine Leckage bei einem Ventil im Bereich der Verschraubung festgestellt. Diese Leckage konnte mit den vorhandenen Materialien des Betreibers sowie des Schadstoffzuges nicht abgedichtet werden. Der Behälter wurde so weit wie möglich behelfsmäßig abgedichtet und der Bereich im Freien abgesperrt. Die beiden anderen Behälter wurden wieder in den Sicherheitscontainer gestellt und verschlossen. Der Betreiber verständigte den Lieferanten der Flaschen und hat die Bergung bzw. Austausch angefordert. Der Einsatz wurde durch den Einsatzleiter ABI Schantl beendet und die Einheiten führten den Abbau der eingesetzten Geräte durch. Es wurde eine Einsatznachbesprechung mit dem Betreiber sowie den eingesetzten Einsatzkräften durchgeführt.

Einsatzende war um 22:36 Uhr.

Eingesetzte Kräfte:

FF Deutsch-Wagram: 4 Fzg mit 18 Mitglieder

Schadstoffzug Gänserndorf:  6 Fzg mit 32 Mitglieder

Polizei: 1 Streife

Rettung: 1 RTW