Nachruf EBR Heinrich Koller

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In tiefer Trauer müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass der geschätzte Ehrenkommandant von Gänserndorf Ehrenbrandrat Heinrich Koller nach schwerer Krankheit, am 7. August im 78. Lebensjahr, von uns gegangen ist.

1947 wurde Heinrich in Leopoldsdorf/Marchfeld geboren. Nach der Volks- und Hauptschule in Leopoldsdorf begann er eine Lehre als Installateur bei der Firma Kainz in Marchegg. Anschließend war er bei der Firma Makoschitz in Leopoldsdorf beschäftigt, bis er 1971 bei der damaligen NEWAG (heute EVN) zu arbeiten begann und dadurch nach Gänserndorf zog. Bei der NEWAG startete er als Starkstrommonteur und war in weiterer Folge Energieberater bis zur Pension im selben Unternehmen. Da auch sein Vater Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Leopoldsdorf und später auch Kommandant derselben wurde, war es für Heinrich selbstverständlich der Freiwilligen Feuerwehr Leopoldsdorf im Jahre 1962 beizutreten. Wenige Jahre darauf wirkte er bei der Gründung einer der ersten Jugendfeuerwehrgruppen in Niederösterreich aktiv mit. Diese Jugendgruppe war zu der Zeit eine der erfolgreichsten bei Bewerben im Bundesland und bei den Landesbewerben regelmäßig im Spitzenfeld vertreten.

1970 heiratete er seine Monika, wobei 1971 sein erster Sohn Christian und 1973 sein zweiter Sohn Heinz auf die Welt kam. Beide traten in die Fußstapfen ihres Vaters und wurden später auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr.

1980 ließ er sich zur Freiwilligen Feuerwehr Gänserndorf überstellen, wo er kein Unbekannter war, da er sich bereits auf Bezirksebene im Sachgebiet Nachrichtenwesen einen Namen gemacht hat. Auch in Gänserndorf konnte er auf Grund seiner Erfahrung tatkräftig bei der Gründung einer Jugendfeuerwehrgruppe mithelfen und wurde zu einem der ersten drei Jugendführer in Gänserndorf. Krönender Erfolg mit dieser Jugendgruppe waren 1987 die beiden zweiten Plätze bei den Landesbewerben in St. Pölten.

Viel wichtiger als dieser Erfolg ist allerdings die Tatsache, dass Heinrich durch seine Art und Einstellung für viele Burschen in dieser Zeit eine Art Vaterfigur und Mentor war, wovon die Feuerwehr Gänserndorf in den nächsten Jahrzehnten profitieren sollte. Auch die ersten Kontakte zu den späteren Patenfeuerwehren aus dem Landkreis Nürnberger Land wurden in dieser Zeit geknüpft.

1991 wurde er zum Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Gänserndorf gewählt. Die Funktion behielt er bis 2011. Diese Zeit war geprägt von einer stetigen Modernisierung und Erweiterung des Fuhrparks wie z.B. dem Ankauf einer Drehleiter, eines Last, eines RLF 2000, eines KLF-W sowie mehrerer kleinerer Fahrzeuge. Der Kauf von persönlichen Schutzausrüstungen für die Mitglieder, aber vor allem die Planung und der Bau des neuen Feuerwehrhauses, welches 2003 in Betrieb genommen wurde, fallen in die Ära Heinrichs.

2001 wurde Heinrich zum Unterabschnittskommandanten, 2005 kurzzeitig zum Abschnittsfeuerwehrkommandant-Stellvertreter und 2006 zum Bezirksfeuerwehrkommandant-Stellvertreter gewählt. Im Jahr 2011 legte er alle Funktionen zurück.

Für seine Leistungen in der eigenen Feuerwehr wurde er 2011 bei der Festsitzung zum 125jährigen Bestehen der FF Gänserndorf zum Ehrenkommandanten ernannt und bekam weiters den Titel Ehrenbrandrat verliehen.

In seiner Laufbahn absolvierte Heinrich unzählige Kurse, Fortbildungen und errang eine Vielzahl von Leistungsabzeichen. Über lange Zeit war er selbst als Bewerter, Hauptbewerter und Bewerbsleiter in den Bezirken und auf Landesebene bei Feuerwehrleistungsbewerben, Funkleistungsabzeichen, Sprengdienstleistungsbewerben sowie bei der Ausbildungsprüfung „Technischer Einsatz“ tätig. Während dieser Zeit fungierte er auch lange bei den Landesjugendleistungsbewerben und Lagern als Lagerwachkommandant und ebenso 1998 bis 2003 als Gruppenkommandant-Stellvertreter und anschließend bis 2012 als Gruppenkommandant der Sprenggruppe 04.

Auch beim ehemaligen FuB Zug wirkte er mit. 1966 errang er das Feuerwehrleistungsabzeichen in Bronze und Silber, 1984 in Gold. Das Sprengdienstleistungsabzeichen in Bronze erhielt er 1976, in Silber 1978 und 2003 in Gold. Im Jahre 1980 kamen die Feuerwehrfunkleistungsabzeichen in Bronze und Silber, sowie 1981 in Gold, dazu. Die Ausbildungsprüfungen zum Technischen Einsatz absolvierte er 1997, 1999 und abschließend in Gold, 2001.

Unter den zahlreichen Auszeichnungen die Heinrich erhielt, gehören unter anderem 1974 das Verdienstzeichen NÖ LFV 3. Klasse in Bronze, 1979 das Verdienstzeichen NÖ LFV 2. Klasse in Silber, mehrere Ehrenzeichen für vieljährige verdienstvolle Tätigkeiten auf dem Gebiete des Feuerwehr und Rettungswesen – zuletzt 2022 für 60 wertvolle Jahre im Dienst, überreicht von LAbg. Rene Lobner.

Das Verdienstzeichen des ÖBFV 3. Stufe in Bronze erhielt er 1992 und 2. Stufe in Silber, 2009. Die Ehrenspange der Bayrischen Feuerwehrjugend in Gold wurde 2007 verliehen und das silberne Verdienstkreuz 2. Klasse des Landes Bayern 2011. Die Ehrenplakette für Verdienste um die Stadtgemeinde Gänserndorf in Silber wurde 1997 und in Gold im Jahr 2003 vergeben sowie der Ehrenring der Stadtgemeinde Gänserndorf im Jahr 2010.

2015 ereilte ihn ein schwerer Schicksalsschlag, als seine geliebte Monika nach längerer Krankheit verstarb.

Trotz seines Reservistendaseins verbrachte er auch die letzten Jahre sehr gerne bei der Freiwilligen Feuerwehr Gänserndorf, wo er mehrmals in der Woche stehenblieb, um mit Kameraden einen Kaffee zu trinken, nachzusehen, ob alles läuft und ein wenig zu plaudern. Vor allem die Mittwochsrunden waren immer ein besonderes Highlight für ihn und seine alten Kameraden.

Einer seiner letzten Höhepunkte im Leben war wohl die Geburt seines Enkels Maxi im Jahre 2021.

EBR Heinrich Koller wird uns immer als Vordenker, Mentor, treuer Wegbegleiter, aber vor allem als wertvoller, manchmal strenger und dennoch immer fairer Kamerad in Erinnerung bleiben.

Ehre seinem Andenken. Gut Wehr.